Stehende Ovationen für virtuosen „Zeitenklang“

Markéta Schley Reindlová
Markéta Schley Reindlová

Markéta Schley Reindlová konzertierte in der Stadtpfarrkirche

Zwiesel. „Zeitenklang“ war das letzte Konzert der Zwieseler Orgeltage überschrieben - und welch einen Reichtum an Klängen aus verschiedenen musikalischen Epochen, von Barock bis zur Moderne, entlockte die Pilsener Organistin Markéta Schley Reindlová dem Zwieseler Instrument!
Angefangen beim ziemlich unbekannten Franzosen A. Raison über J. S. Bach und Buxtehude, deren Orgelwerk dem Ohr vertraut ist, stellte Markéta Schley Reindlová dem Publikum den Römer B. Pasquini und ihren Landsmann Petr Eben vor. Das kam so stilsicher, ohne künstliches Pathos und anderen Firlefanz daher, die Künstlerin hat nicht ohne Grund bereits mehrere internationale Preise für ihr Spiel erhalten. Musik und die Vielfalt des Instruments, dessen Erbauer aus Passau angereist war, sprechen für sich; man brauchte nur Ohren und Herz weit zu öffnen.
Wer mochte, konnte wieder das per Video auf Leinwand übertragene Spiel der Solistin beobachten, aber auch mit geschlossenen Augen war es möglich, mit diesen Klängen „mitzubeten“ - beim Tischgebet „Vater unser im Himmelreich“ aus dem 17. Jahrhundert, das sich so wunderbar zur Erntekrone im Altarraum gesellte. Oder aber beim aufwühlenden „O Jesu, all mein Leben bist du“ Petr Ebens, dem man die Not des Zweiten Weltkriegs noch anhörte. Was bewegt doch die Musik in der Seele bei denen, die den Mut haben, sich darauf einzulassen! Leider waren es nicht allzu viele Mutige im Kirchenschiff.
Als Abschluss nahm einen der versöhnliche Choral von L. Vierne in den Arm - was gibt es Tröstlicheres? Und nach den sehenden Ovationen des Publikums, die fast nicht enden wollten, bedankte sich die Organistin mit einem Choralvorspiel von J. Brahms: „Schmücke dich, o liebe Seele“…
Dem „Förderkreis Klingende Kirche Zwiesel“, der dieses Konzert in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Regen ermöglicht hat, kann man für diese musikalischen Kleinodien nicht genug danken - und sich wünschen, dass mehr Einheimische sie würdigen und für sie werben!
 - Magdalena Proft