Bach und Händel vs. Queen und Deep Purple

Friedemann Stihler auf der im Kirchenraum aufgestellten Leinwand beim Konzert
Friedemann Stihler auf der im Kirchenraum
aufgestellten Leinwand beim Konzert

Außergewöhnliches Konzert bei den "Zwieseler Orgeltagen"

Zwiesel: So manches Ausgefallene konnte man bei den "Zwieseler Orgeltagen" schon mal hören, aber das letzte Konzert war in Zwiesel so noch nicht dagewesen!

Man nehme klassische Stücke von Bach, Händel und anderen Komponisten und kombiniere sie mit den Highlights der Pop- und Rockmusik der vergangenen gut 50 Jahren - und das auf geschickte und gekonnte Weise.

Man lasse dann noch den Mannheimer Organisten und Chorleiter Friedemann Stihler an seine Orgel ran - als Chorleiter hat er vor Jahren ein tolles Gospelkonzert in Ludwigsthal auf die Beine gestellt - und kann genau das erleben.

Erinnerungen an die legendäre Band "The Nice" wurden gleich bei dem ersten Stück "Bach my first love" wach, welches mit dem ersten Satz von J.S.Bachs 3. Brandenburgischen Konzert begann. Dieses wechselte dann zu John Miles wunderbaren "Music was my first love".

Musik ist wohl immer am schönsten, wenn man merkt, dass sie authentisch ist und vielleicht auch etwas vom Interpreten und der Situation rüber bringt.

So ist es beim zweiten Stück gewesen, welches Friedemann Stihler u.a. auf einer Konzerttournee in den USA spielte. Dort wünschte sich ein Zuhörer unbedingt das Thema von “in a gada da vida” der legendären Gruppe “Iron Butterfly” - und das wurde vor Johann Sebastian Bachs Praeludium d-moll (aus  “Acht kleine Praeludien und Fugen”) gesetzt und ergab ein völlig überzeugendes Stück, wo dann noch Bobby Mc. Ferrins “Don’t worry, be happy” vorkam.

So gab es noch weitere Überraschungen an dem Abend und man konnte Billy Joels “Leningrad” kombiniert mit Händels bekanntem “Largo” aus der Oper “Xerxes” wiederfinden, Witney Houston zusammen mit Bach…

Alle bekannten Namen von Bach bis Grieg und Tschaikowsky, von Glenn Miller und ABBA bis Elvis Presley passierten Revue.

Und die Zuhörer, die nicht immer sofort drauf kamen, wer oder was dahinter steckte, wurden dank der ausgezeichneten Moderation des “Titulaire” an der Zwieseler Stadtpfarrkirche, Peter Kreutzer, immer bestens auf dem Laufenden gehalten.

Es ist immer wieder erneut spannend, wenn sich ein Gastorganist an die Orgel setzt, die man als Insider seit über 25 Jahren zu kennen meint. Schon bei den beiden kleineren Instrumenten in der Zwieseler Innenstadt hört man deutlich die persönliche “Handschrift” des jeweils spielenden Organisten heraus - das merken sogar die Gottesdienstbesucher, wer da gerade auf der Bank sitzt - und umso mehr bietet eine große Orgel mit vier Dutzend Registern vielfältigen Raum zur individuellen Klanggestaltung.

Friedemann Stihler spielte eher “distinguiert”, sodass es manchmal fast nach einer alten Wurlitzer Kinoorgel klang und ein sehr angenehmes Hörerlebnis bescherte, wo übrigens kein Ton in dem riesigen Nachhall der Stadtpfarrkirche verloren ging…

Danke für diese schöne Nachhilfe in Musikgeschichte…

Aurel v. Bismarck